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Grazerinnen erforschen neue Wege für alternative Fleischprodukte

Aktuelle Krisen und eine wachsende Bevölkerung lassen weltweit die Nachfrage nach Fleisch stark ansteigen. Die traditionelle Fleischproduktion, insbesondere die Massentierhaltung, verbraucht zu viele der immer weniger verfügbaren Ressourcen, benötigt zu viel Fläche und verursacht dieselbe Menge an Treibhausgasen wie der gesamte Verkehrssektor. Deshalb arbeiten Grazer Forscherinnen des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) an einer neuen, umweltfreundlicheren Fleisch-Alternative.

Mit biotechnologischen Methoden hergestellt, könnte diese schon in den nächsten Jahren ins Supermarktregal kommen. Bei 95% weniger Platzbedarf, einer zehnfachen CO2-Einsparung und der Vermeidung von Tierleid besitzt diese neue, alternative Fleischart im Vergleich zur klassischen Tierhaltung vor allem klimarelevante und ethische Vorteile.

Die Forscherinnen Aleksandra Fuchs und Viktorija Vidimce-Risteski konzentrieren sich derzeit einerseits auf die Herstellung alternativer Fleischprodukte und andererseits auf die Produktion tierischer Proteine, wie etwa die wichtigen Eisenträger Myoglobin und Hämoglobin, welche ebenso für alternative Fleischprodukte benötigt werden.

Das Verfahren setzt auf die Produktion von „echtem“ Fleisch aus winzigen, schonend gewonnenen, Fleischproben, die in einem biologischen Verfahren ohne Tierleid vermehrt werden.

Das natürliche Verfahren bildet das Wachstum von Muskelzellen nach, woraufhin die Signalmoleküle, ähnlich wie beim Sport, Muskelzellen zum Wachstum anregen.

Die Technologie benötigt weder Aufzucht noch Mast, und es kommt zu keiner Schlachtung von Tieren, weshalb alternatives Fleisch auch für sich vegetarisch ernährende Menschen eine Option darstellen könnte, sich ethisch bewusst zu ernähren.

Auch in puncto Gesundheit haben die neuen Produkte eine Reihe an Vorteilen. Bedenkt man, dass über 70 % aller hergestellten Antibiotika in der Tierzucht verwendet werden, kommt die Produktion von alternativem Fleisch nahezu ohne Antibiotikum aus und erfolgt unter kontrollierten, biologischen Bedingungen. Bis KonsumentInnen ein alternativ produziertes Fleisch im Supermarkt kaufen können, ist allerdings noch ein langer Weg zurückzulegen.

 Umfragen bescheinigen der Technologie Zukunftspotenzial: In 15 Jahren sollen schon 20 % des weltweit verzehrten Fleisches aus umweltfreundlichen alternativen Produktionsprozessen kommen. Dafür müssen allerdings noch die Produktionskosten von alternativen Fleischprodukten sinken – und daran wird am acib gerade eifrig gearbeitet.